„Wir wollen die angespannte Situation in den Niedersächsischen Kindertagesstätten kurzfristig verbessern. Wir brauchen mehr Verlässlichkeit. Gleichzeitig arbeiten wir weiter an langfristigen Lösungen“, betont der SPD-Landtagsabgeordnete Jan Henner Putzier zum am Mittwoch eingebrachten Gesetzentwurf zur Reform des Kindertagesstättengesetzes. 

Mit dem Gesetzentwurf sind zahlreiche sinnvolle und schnell helfende Maßnahmen vorgesehen: So gibt es aktuell in vielen Fällen in Niedersachsen eine Erstkraftproblematik in den Kitas. Es fehlen oft die Erzieherinnen und Erzieher. Gleichzeitig gibt es in den Kindertagesstätten viele gut ausgebildete Assistenzkräfte mit jahrelanger Berufserfahrung. Diesen soll durch eine berufsbegleitende Qualifizierungsmaßnahme der Aufstieg zur Gruppenleitung ermöglicht werden, was bei der eigenen Berufsentwicklung hilfreich sein kann und gleichzeitig den Trägern mehr Möglichkeiten bei der Personalplanung bietet. Besonders wichtig ist dabei die Zusage, dass Assistenzkräfte, die bis zum Jahr 2030 diese Weiterbildung abschließen und als Gruppenleitung eingesetzt sind, Bestandsschutz erhalten. Bereits ab Beginn der Qualifizierungsmaßnahme können die Assistenzkräfte als Gruppenleitung eingesetzt werden.

Derzeit können aufgrund des Fachkräftemangels auch die Randzeiten in den Einrichtungen vor Ort oft nicht mehr angeboten werden, da diese meist als erste Maßnahme gekürzt wurden. Durch einen flexibleren Personaleinsatz soll diese Situation nun verbessert werden. Zum kommenden Kitajahr können dann auch sogenannte ‚geeignete Kräfte‘ zusammen mit Assistenzkräften in Randzeiten eingesetzt werden, wenn keine Fachkräfte zur Verfügung stehen. Das dient auch dem Ziel der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Auch die Vertretungsregelungen werden angepasst, um auf personelle Engpässe flexibler reagieren zu können. Eine geeignete Kraft kann dann fünf Tage im Monat je Gruppe eingesetzt werden, was in mindestens viergruppigen Kitas sogar die Möglichkeit einer Vollzeitbeschäftigung für Vertretungskräfte bietet. Dadurch wird nicht nur eine effektive Lösung für Engpässe geschaffen, sondern auch dem Personal die nötige berufliche Sicherheit gegeben. Gleichzeitig ist es eine weitere Chance, diese Personen langfristig für einen sozialpädagogischen Beruf zu gewinnen und über den Quereinstieg weiter zu qualifizieren.

Putzier betont abschließend: „Unsere Änderungen sind eine konstruktive Antwort auf die drängenden Probleme im Bereich der frühkindlichen Bildung. Die Maßnahmen sichern die Aufrechterhaltung des Betriebs und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Vor allem aber dienen sie der Unterstützung der Fach- und Assistenzkräfte in den Einrichtungen, die in einem sehr anspruchsvollen und herausfordernden Arbeitsumfeld jeden Tag aufs Neue einen fantastischen Job machen!“